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Montag

Makrele erinnert - 4. Ausgabe

Große Freiheit 70

von Ilona Kiss

Die Große Freiheit ist wohl neben der Reeperbahn eine der berühmtesten Straßen St. Paulis. Jedoch verbirgt sich hinter dieser Straße viel mehr als vermutet. Wenn man die Glitzer- Reklame hinter sich lässt, die Simon-von- Utrecht-Str. überquert und an dem legendären Poptempel „Grünspan“ vorbei geht, lassen sich bauhistorische Entdeckungen machen. Der Hof der Großen Freiheit 70 ist nicht nur Standort der St. Pauli Druckerei und diverser Agenturen. Es handelt sich auch um ein einmaliges Ensemble der Arbeiterkultur in St Pauli. Auf der rechten Seite ist deutlich zu erkennen, das hier eine Fischräucherei ihren Standort hatte. Die fischverarbeitende Industrie war stark im Viertel vertreten und der Bau der Firma Tollgreve & Co ist beispielhaft für die Bauweise um 1860. Der 42 Meter hohe Schornstein überragte 24 Räucheröfen und der Chef konnte dem Kontorerker des Hauptbaus seine Arbeiter immer kontrollieren. Die Überwachung endete jedoch nicht unbedingt mit dem Feierabend, denn die Handwerker- und Arbeiterwohnungen befanden sich genau gegenüber in den sogenannten „Buden“.

Hinter den Bäumen sind die ältesten noch erhaltenen Häuschen von 1850 zu erkennen. Sie bestanden lediglich aus einem Erd- und einem Dachgeschoss und konnten Dank der Bemühungen des Denkmalschutzes und der „Autonomen Jugendwerkstätten“ bewohnbar erhalten werden.

Wenn man nun den Hof wieder verlässt fällt der Blick auf ein vierstöckiges Giebelhaus. In dem heute genossenschaftlich verwalteten Wohnhaus befand sich um 1880 „Aschenberg's Salon“. Hier wurde den Arbeitern von nebenan Tanzvergnügen zu Billigpreisen geboten. So lässt sich an diesem Architekturensemble das Leben der Arbeiter auf St. Pauli deutlich nachvollziehen.

Neugierig geworden? Dann kann man den Rundgang „Arbeiter in St. Pauli“ jederzeit und exklusiv ab zwei Personen bei Landgang St. Pauli buchen. Tel.: 040/31 79 49 34 , Internet: www.stpauli-landgang.de.

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