von Sonja
Monster kann man nicht falsch malen!
Wer will auch schon sagen, daß ein Monster zu groß, zu klein, zu dick ist, oder daß die Füße zu lang sind?
Bei Monstern ist es erst in zweiter Linie wichtig, ob sie gut oder böse, freundlich oder beängstigend sind. Sie muüssen anders sein als die Norm. Komisch geformt. Irgendwie eigentlich falsch. Eine Lektion in Monsterologie – oder in der Wirklichkeit wohl eher Teratologie genannt – bekam ich in der Bernstorffstraße.
In den Räumen der BE 118 haben die Betreiber der virtuellen allmostfamous gallery mit der Ausstellung „Welcome to Zozoville“ eines ihrer Real-Life-Gastspiele gegeben.
Sehr nette Atmosphäre, viel Publikum und wunderbare Monsterbilder an allen Wänden.
Monsterväter aus Kalifornien und Dänemark
Die Künstler der Ausstellung sind die Monsterväter Mateo und Johan Potma aus Kalifornien bzw. Dänemark. Sie betreiben in Berlin eine eigene Galerie mit dem Namen „Zozoville“, die sich wohl wie das Zuhause von 1000 Monstern vorgestellt werden muss; denn beide verbindet die Vorliebe für dieses nicht so gewöhnliche Motiv.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir ein Selbstporträt von Mateo. Ein wirklich sehr erstaunliches Wesen mit kleinen Zähnchen und Riesennasenrüssel, strubbeligen Haaren und einem irgendwie noch morgendlich-ungewaschenem Aussehen malt sich selbst, und es
hat Spaß daran. Es fragt sich, ob das vielleicht ein doppeltes Selbstporträt ist und der Künstler hier sein Alter Ego preisgibt … Ganz sicher bin ich nicht; denn Mateo hat eher helles Haar, aber vielleicht handelt es sich hier um die Nutzung künstlerischer Freiheiten, man weiß es eben einfach nicht.

Alte Tren, Sitzflächen, Holztafeln und geben ihren Bildern damit noch mehr Charme und Authentizität, wie es für gute Streetart üblich ist.
Monsterbilder für alle
Die Zozoville-Monsterbilder sprechen wohl nahezu jeden Menschen auf der Welt an. Sie sind leicht zu verstehen und man fühlt sich ihnen sehr schnell verbunden, weil sie unsere Welt und die Gefühle, die jeder Mensch kennt, aufgreifen und in eine andere Sphäre transportieren.
Wenn ich das nächste mal in Berlin bin, weiß ich, daß mein Weg mich nach Zozoville führen wird.
Und wenn ich das nächste Mal in der Bernstorffstraße bin, wird es sehr wahrscheinlich wegen einer der wohl bald schon monatlich stattfindenden Ausstellungen der allmostfamousgallery in der BE 118 sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen