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Sonntag

Makrele kocht - 7. Ausgabe

Kochen mit... die Fotos

von Olaf


Bilder: Olaf Deharde

Gericht: schwäbische Hochzeitssuppe, Kalbschnitzel mit Kartoffelsalat und heiße Beeren auf Vanille-Eis.

Zutaten:
Suppe: Gemüsebrühe, 1 Bund Suppengemüse, Petersilie, Pfannkuchen.
Schnika: Kalbschnitzel, Semmelbrösel, Eier, Mehl, Kartoffeln, Zwiebeln, Äpfel, Feldsalat und saure Gurken.
Dessert: TK Beerenmix und Vanille-Eis



Schon wenige Stunden vor dem Kochtermin mit der Band „Fotos“ scheint alles in die Hose zu gehen. Ich, der Fotograf, drücke mich durch Staus aus der Schneehölle Frankfurts.
Die Interviewerin, das Mädchen, versucht, die sich nach außen schießenden Mageninhalte ihres Sohnes zu bändigen und Tom, der Sänger und Gitarrist der Band, ist so im Sack, daß er nicht im Traum dran denken würde, große Portionen Schnitzel mit Kartoffelsalat (Schnika) in sich hineinzuschlingen.


Zusammengefasst: Der eine bekommt nix rein, der nächste tut alles raus und ich stecke fest. „Fuck, wir machen’s trotzdem!“ sage ich und male mir aus, wie es wohl zu dem desolaten Zustand des Sängers nach nur sechs Tagen Tour kommen konnte.

Auf dem Nachhauseweg steuere ich noch schnell den Biosupi an, um dem Wunsch der Band nach gutem Gerstengebräu gerecht zu werden. Beeilung ist nämlich angesagt, da die Band das Essen schon auf 18:30 Uhr vorverlegt hat; denn am nächsten Morgen geht es sehr früh zum nächsten Gig nach Dresden.
Die Jungs fahren selbst mit dem Sprinter!

Langsam dämmert’s mir und ich stelle mir Slash, Tommy Lee und Keith Richards vor, wie es ihnen wohl gehen würde, wären sie auch selber mit dem Sprinter zu jedem Gig gefahren.
Ich klingel, Beppo (Schlagzeug) macht auf, ich geh rein. Das geht so schnell, weil Beppo vor kurzem in die Nachbarwohnung eingezogen ist. Das ist sehr praktisch, da ich den Kasten Bier nur einmal tragen muss.
Keine fünf Minuten später trifft Frieder (Bass) ein, freut sich über das Bier und fängt sofort mit der Arbeitseinteilung an.
Beppo wird zum Feldsalat putzen degradiert und Frieder macht sich an die Zubereitung des Kartoffelsalates. Kartoffeln kochen, Äpfel, Zwiebeln und Gürkchen schneiden.
Dazwischen wird gelacht, von der Tour berichtet und über Musik gequatscht. Echt nett, die Jungs!

Mit einer kleinen Verspätung trifft dann auch Deniz (Gitarre) zu uns, und macht sich sofort über das Suppengemüse her.

„Hochzeitssuppe gibt’s“.

Klingt lecker, denke ich und nehme mir diesmal ein Getränk mit Hefezusatz, um meinen außerordentlich großen Hunger schon einmal ein wenig zu kontrollieren.
Beppo verquirlt derweil ein paar Eier und Milch mit Mehl, um die Pfannkuchen zum Leben zu erwecken.
Die werden nach einer akrobatischen Umdreh-Aktion alla Zirkus Knie, aufgerollt und in dünne Streifen geschnitten. Sie werden später mit der Suppe vermählt.
Die Kartoffeln sind jetzt fertig abgekühlt und bereit, gepellt zu werden.
„Die müssen kalt sein, sonst fallen sie beim pellen leicht auseinander“. Daß es trotzdem dazu kommt, liegt wohl an der falschen Sorte und der Salat bekommt dadurch eher einen breiigen Charakter. „Macht nix“ sagt Frieder, „Hauptsache schmeckt“. Recht hat er, es schmeckt!

Deniz hat in der Zwischenzeit das ganze Gemüse weggeschnibbelt, alles zusammen mit ein bißchen Gemüsebrühe zum köcheln gebracht und widmet sich jetzt den Hauptakteuren dieses Abends:
Die Schnitzel werden nacheinander zuerst in Mehl, dann in verquirltem Ei und zuletzt in Paniermehl gewendet. Danach geht’s ohne Umwege in die heiße Pfanne.
Die Bude stinkt nach Bratfett, ich bin mittlerweile ganz schön angeschallert vom Bier und die drei Fotos kredenzen mir ein bodenständiges Menü, welches jeden Rockermagen von Nord- bis Südpol beglücken würde. 1A!
Die Nachtischfraktion geht gerade noch rein.

Leider müssen die drei dann alle zeitig ins Bett und der Abend geht nach einer Rucki- Zucki-Abwaschaktion relativ brav und früh zu Ende.


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