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Sonntag

Makrele erinnert - 7. Ausgabe


Grenzpfahl Nobistor

von Ilona Kiss


Er ist leicht zu übersehen inmitten der grellen Leuchtreklame vor der „Großen Freiheit“.
Dank der aufmontierten Lampe könnte der Grenzpfeiler für eine besonders schöne Straßenlaterne gehalten werden. Erst die Details geben Aufschluß über die eigentliche Bedeutung und frühere Nutzung des Grenzpfahls.
Dieser Pfahl war Teil der Stadtpforte zu Altona, die eher symbolisch war. Sie wurde nicht geschlossen, so daß tagein tagaus hindurch gegangen werden konnte, im Gegensatz zu echten Stadttoren, die nachts versperrt waren. Vielleicht deutet deshalb auch die Hälfte der Inschrift der Pforte auf dem Pfahl auf diese Freiheit hin.
Der Spruch lautet “Nobis bene, nemini male” (zu deutsch “Uns das Gute, den Anderen nichts Schlechtes”), 1664 als die Pforte errichtet wurde war das ein sehr liberales Motto. Altona galt schon immer als offene Stadt und die Grenze wurde unter folgender Maxime betrachtet “Die Tore sind uns nie verschlossen”. Auch das ist auf dem Pfahl verewigt und zwar an der der Straße zugewandten Seite mit dem Wappen von Altona, welches im Gegensatz zum Hamburger Wappen ein offenes Tor aufweist.
Genau auf der gegenüberliegenden Seite läßt sich noch etwas anderes erkennen und zwar, daß Altona eine Zeit lang zu Dänemark gehörte. Denn hier findet sich das Wappen des dänischen Königs.
Zwar gehört Altona inzwischen zu Hamburg, dennoch verläuft hier immer noch die Bezirksgrenze und die Postleitzahl ist jenseits der Grenzlinie eine andere.
Das nahegelegene Laufhaus hat übrigens eine bauliche Besonderheit der ehemaligen Grenze zum Eingang verarbeitet.
Entlang der Grenzachse mußte nämlich ein ein Meter fünfzig breiter Grenzgang bestehen damit die Grenzwachen ungehindert patroullieren konnten.
Die “Große Freiheit” erhielt ihren Namen durch ihre Lage: Sie führte zur Freiheit in Altona. Dort herrschten Gewerbefreiheit - wichtig vor allem für nichtständische Handwerker - und Religionsfreiheit.
Katholiken konnten hier z.B. viel leichter ihr Gotteshaus errichten.

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