
Essen mit: Thorsten Birk (Propagandaleiter, Die Partei)
von Olaf
Bilder: Olaf Deharde
Gericht: präsentiert wird mir heute ein knallhart kalkuliertes 3-Gänge-Menü der internationalen Arbeiterklasse. Bremer Pilse, Berliner Buletten mit holländischem Stampott und zum Nachtisch ein schön „Armer Ritter“.
Zutaten: 500 g Hack (halb und halb), 1 Ei, 1 altes Brötchen eingeweicht in Milch, Salz, Pfeffer, scharfes tunesisches Paprikapulver, Thymian. Für das Stampott benötigen wir ein paar alte gekochte Kartoffeln, Salatherzen, Walnüsse, Speck, Zwiebeln, Senf, Essig und Öl. Das Dessert besteht aus den Resten des alten Milchbrötchens, Grafschafter Sirup, einem Ei und Puderzucker.


Während ich mich daran mache die Bremer Pilse zu öffnen, macht Thorsten eine ziemlich gute Figur beim Buletten würzen. Außergewöhnlich ist hier der nicht zu knappe Einsatz von eingeweichtem Brötchen und einem speziellen Paprikapulver aus Tunesien. Wahrscheinlich mitgebracht von irgendeiner Wüstentour mit nordafrikanischen Traditionsmusikern. Thorsten ist ja eigentlich Booker für internationale Musikkapellen und somit oft in fremden Ländern mit noch fremderen Gewürzen unterwegs. „Wird der Bulette aber wohl nicht schaden“ denke ich mir so und werde sogleich Zeuge von einem, eher dem weiblichen Geschlecht zugeordneten, Talent:


die sich bräunende Buletten-Armada. „Mmmhh lecker sieht das aus“ schnurrt es aus mir heraus, während mir Thorsten liebevoll auftut. „Ein bisschen zu viel Brötchen!“– „Da muss man ganz vorsichtig mit sein, sonst wirds zu locker!“ wirft Thorsten ein. „Egal, gewürzt sind sie super und die Beilage passt hervorragend dazu“. Entgegne ich und will aber noch mal aufs politische Thema zurück. „Was sind denn Deine wichtigsten Themen aus dem Wahlprogramm 2008?“ will ich wissen. „Musicals raus, beschlagnahmte Waffen versteigern und St. Pauli wird Weltkulturerbe der UNESCO.“ „Großartig, das klingt gut!“

Alles bleibt so wie es ist und wird geschützt durch die UNESCO“ – „Ein Traum“ – „So wird’s gemacht!“. Erst kommt allerdings die hoch angepriesene Nachspeise dran. Dazu wird einfach das restliche Milchbrötchen mit einem ordentlichen Schuß Grafschafter Zuckersirup vermengt und in die Pfanne gegossen. „Man darf sich von dem Anblick nicht erschrecken lassen“, warnt mich Thorsten. Auch die Bröckchen Puderzucker, mit denen er versucht, den braunen Klumpatsch zu verschönern, mißlingen höchstgradig. Hoffentlich klappts da politisch besser, sage ich zu mir und fahre ohne Nachtisch nach Hause.


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