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Dienstag
Makrele schützt - 5. Ausgabe
Das Sicherheitsportrait
Bilder: Olaf Deharde
1. Name? Petra Vierk.
2. Alter? 54.
3. Familienstand? Geschieden. 2 Kinder, die gehen mittlerweile ihre eigenen Wege und kennen sich in den Kickerkneipen am Hamburger Berg gut aus.
4. Ihr derzeitiger Beruf? Bauprüferin im Bauprüfungsamt Hamburg Mitte.
5. Was muss man eigentlich studieren, um Bauprüferin zu werden? Architektur oder Bauingenieurwesen. Ich habe Bauingenieurwesen studiert, zuerst in einem Ingenieurbüro gearbeitet (Hauptaufgabe: Statik- und Bewehrungspläne bearbeiten und entsprechende Zeichnungen zu erstellen, die die Pläne auch umsetzbar machen). Dann kamen die Kinder. 1993 habe ich im Amt mit einer Halbtagesstelle, 1998 mit einer 3/4-Stelle und 2000 ganztags wieder neu angefangen.
6. Gern wird ja schon vorsorglich auf Behörden geschimpft. Als wir aber erfuhren, wie weit Sie in die Verantwortung genommen werden können, wurde uns erst klar, was Sie alles zu unser aller Sicherheit beitragen. Ich bin für die Umsetzung meiner Aufgaben vollumfänglich verantwortlich. Ein Beispiel: beim Brand am Düsseldorfer Flughafen ist eine Bauprüferin verurteilt worden, weil sie die Notausgangssituation falsch eingeschätzt hat. Dementsprechend muss ich bei Kenntnis eines Mißstandes je nach Gefahrenlage unverzüglich handeln. Ich möchte nie erleben, daß es wirklich mal zu einem Brand kommt. Nicht, weil ich eventuell zur Verantwortung gezogen werden könnte, sondern weil es einfach eine so schreckliche Vorstellung ist und ich meines Lebens nicht mehr froh würde.
7. Wieviel Alkohol können Sie vertragen? Kommt darauf an, wie gut die Runden sind. (lacht).
8. Was trinken Sie nie? Spirituosen. Früher schon eher mal. Doch heute bevorzuge ich das Glas Wein. Obwohl – ich mache übrigens Tanzsport – es bei der einen oder anderen Tanzsportveranstaltung schon mal eine Runde “Schwarzwaldteufel” gibt.
9. Was sind für Sie die blödesten Erlebnisse? Wenn ich ein Gewerbe schließen muss. Das tut mir meist für den jeweiligen Antragsteller unendlich leid.
10. Was sind für Sie hingegen die schönsten Erlebnisse? Interessante und spannende Bauvorhaben. Zum Beispiel das Schmidt Theater hat mir Freude gemacht. Der Stadionneubau des FC St. Pauli macht auch Spaß. Es ist schön, wenn etwas Gutes und Neues entsteht.
11. Der blödeste Spruch, der Ihnen jemals begegnet ist? Als ein stadtbekannter Bauherr, der sich gerade in staatlicher Obhut befindet, mich eines Tages anrief (es war die allererste Kontaktaufnahme) und ins Telefon säuselte: “Oh Frau Vierk, Sie haben ja so eine schöne Stimme, sie sind ja so eine tolle Frau.” Das war einfach derart plump und zu leicht zu durchschauen.
12. Als Pendant die schönsten Äußerungen? Schön ist es, wenn man Feedback bekommt.
13. Was stört Sie auf St. Pauli? Die Betrunkenen, die Obdachlosen. Da muss man etwas tun. Um die muss man sich einfach kümmern. Die teilweise Aggression ist ja nachvollziehbar. Es ändert sich viel und Veränderung macht Angst und frustriert. Das wiederum forciert Aggression. Damit darf man die Menschen nicht alleine lassen. Die familiären Strukturen auf St. Pauli werden gerade stark herausgefordert. Die Investoren ändern sich. Es kommen immer mehr große und anonyme Projektentwickler in den Stadtteil. Die Investor-Familien hingegen werden weniger.14. Was lieben Sie an St. Pauli? St. Pauli ist bunt. Hier trifft man alle Facetten. Ich mag den direkten Kontakt zu den Geschäftsleuten. Zu den professionellen etablierten genauso wie zu den kleineren und chaotischen.
15. Was wünschen Sie sich? Daß die Leute die Angst vor der Behörde verlieren und sich rechtzeitig beraten lassen. Wir sind keine Menschenfresser. Und für St. Pauli: weniger Gewalt.
16. Wie wird St. Pauli in 10 Jahren sein? Nicht mehr das, was es mal war.
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