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Mittwoch

Makrele geht aus - 5. Ausgabe

Es war im Juni

von Nina

Es war im Juni - was nicht so wichtig ist bis auf zwei Aspekte:
1. Es ist nicht kalt, was einen hemmungslosen Bummel durch die Straßen St. Paulis angenehm macht.
2. Es war der Tag vor meinem Geburtstag und ich wurde von einem guten Freund zu einem Kiezbummel überredet - was die Lawine der Ereignisse überhaupt erst in Gang setzen konnte…

Der Abend beginnt, wie jede ordentliche Kieztour im Lehmitz. Das hat im Wesentlichen drei Gründe:
Erstens bietet das Lehmitz mit seiner illusteren Gästemischung die optimale Einstimmung auf St. Pauli.
Zweitens sind die Getränkepreise nach wie vor vorglühfreundlich und drittens besucht man das Lehmitz wegen der Erhaltung der eigenen Gesundheit am besten lange bevor man das erste Mal zur Toilette muss. Wer je eine andere Entscheidung getroffen hat, weiß was ich damit meine.
Außerdem macht es einen Riesenspaß, die Lokalität genau in dem Moment zu verlassen, wo man noch in die irritierten Gesichter der anwesenden Gäste schauen kann, wenn die zuvor ausgewählt Playlist auf der Jukebox bei Bata Illic und „Mikkkkkkkkaaaaääääällllahahaaa!“ ankommt.
Von dort ziehen wir, der Freund, ein weiterer Freund und ich ins Komet, wo am Donnerstag regelmäßig eine Plattenversteigerung stattfindet, deren Faszination hauptsächlich darin besteht, daß ein angekiffter DJ die seltsamsten Platten der letzten 40 Jahre auflegt und bei nicht erfolgtem Gebot dieselben zerbricht und in die Menge wirft. Ich rette ein Kleinod der Trommelkunst vor der Zerstörung: „Dance with the Devil“ von Cozy Powell geht für einen schlappen Euro in meinen Besitz über - dabei habe ich noch nicht mal einen Plattenspieler. Macht nix, denn das bewahrt mich davor, mich für die ebenfalls ersteigerte „Best of James Last“ bei meinen Freunden rechtfertigen zu müssen - was ich nicht weiter kommentieren
möchte.
Mir wird heute sowieso alles verziehen; denn inzwischen bin ich leicht angeschickert und habe Geburtstag und der sogenannte Freund startet die „meine beste Freundin hat Geburtstag“-Kommunikation mit unserer Umwelt, was uns im Komet Bier von einem anderen Freund und schlimmen Lakritzlikör von der Belegschaft beschert. In einem weiteren Laden, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, führt es zu Sekt vom Wirt und Whiskey von einem spendablen Mitgast. Die Tatsache, daß ich mich an diese und die nächsten zwei Kneipen nicht konkret erinnere, hat folgerichtig mit dem weiteren „Erfolg“ meines „Freundes“ (ha ha) und der Veröffentlichung meines angeblichen Anlasses zum Feiern zu tun. Keine Frau möchte daran erinnert werden, wenn sie der „vorderen 3“ gefährlich nahe kommt - darüber hilft nicht mal Alkohol hinweg. Ich probiere es trotzdem.
Der Hamburger Berg schließlich markiert mein Ende, das Ende des Abends, das Ende meiner Erinnerung.
Ich erinnere mich daran, daß ich den dringenden Wunsch verspüre, ein Taxi und mein Zuhause aufzusuchen, was ich dem „Freund“ (der Sau) verständlich mache.
Mein nächster Moment ist der nächste Morgen, an dem ich mit meinem Hund im Arm aufwache, als das Telefon klingelt.
Mein „Freund“ (der Drecksack) erkundigt sich nach meinem Befinden und nach dem Zustand meines Hinterkopfes. Weil ich doch umgefallen sei, im Ex-Sparr. Was? Ich? Na klar. Sicher. Der mittlerweile ehemalige Freund behauptet doch glatt, ich sei einfach umgekippt und aufgeschlagen. So ein Lügner! „Erst abfüllen und dann noch veraaaaa…aua!“ Denke ich mir, als ich unter der Dusche stehe und Haare waschen will.

Der Fußboden vom Ex-Sparr macht Beulen. Und mit diesem Typen red ich nie wieder. Die James Last Platte hab ich übrigens irgendwo verloren - aber mit Cozy Powell geb ich ordentlich an!

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