Israelitisches Krankenhaus
von Ilona Kiss
"Ein Mann der Tat, tat, was eben tunlich:
Für gute Werke gab er hin den Taglohn.
Am Abend seines Lebens, menschenfreundlich,
Durchs Wohltun sich erholend von der Arbeit."
So dichtete Heinrich Heine zu Ehren seines Onkels Salomon, der das Israelitische Krankenhaus an der Simon-von-Utrecht-Straße 2 finanzierte. 1893 stellte die jüdische Gemeinde fest: das einzige israelitische Krankenhaus in der Neustadt platzte aus den Nähten.
Zur allgemeinen Freude stellte der Bankier Heine 80.000 Mark zum Bau eines neuen Hospitals unter einigen Bedingungen in Aussicht:
Das Krankenhaus sollte den Namen seiner 1837 verstorbenen Frau Betty tragen. Es sollte einen Betsaal geben und dort sollte eine Gedenktafel an die Stiftung erinnern. Das waren keine Hindernisse, zumal auch schon ein passender Baugrund in Besitz der israelitischen Gemeinde war – der ehemalige Pestfriedhof am Hamburger Berg.
Mit der Planung wurde Johann Hinrich Klees Wülbern beauftragt, dessen Pläne nochmals vom Gemeindevorstand und Ärzten geprüft wurden.
Wegweisend und modern sollte dieses Krankenhaus
sein. Die Fenster aller Krankenzimmer waren nach Süden ausgerichtet (damit die Sonne genutzt werden konnte), es gab erstmals Spültoiletten, die Zufahrtswege waren überdacht (damit die Patienten trocken vom Krankenwagen ins Haus gebracht werden konnten), es gab eine integrierte Synagoge und einen ausgedehnten Garten.
Mit den Jahren kamen noch diverse Um-und Anbauten hinzu. Beispielsweise das heutige Gebäude der Jugendhilfe war die 1901 entstandene Isolierstation; die des heutigen Aids-Hospizes wurden 1906 als Schwesternheim eröffnet. 1941 wurde das Israelitische Krankenhaus von der Stadt Hamburg annektiert und diente als Reserve-Lazarett, Gewerberaum und Behörde bis es 1987 nach den Originalplänen restauriert wurde und im selben Jahr das Einwohnermeldeamt einzog.
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