Aber Hallo
von Illya
Einer meiner rss feeds (per E-Mail abonnierbares Internet-Nachrichtenformat) verriet mir, daß eine statistische Untersuchung zu dem Ergebnis kam, daß Frauen mehr masturbieren als Männer. Ein weiterer Artikel erwähnte, daß das Tragen von High Heels für diesen Intimsport etwas durchaus Positives mit sich bringen soll. Witzelnd schrieb ich am späten Abend hierzu eine Mail an eine unserer Autorinnen und zack, hatte ich den folgenden Artikel auf dem Tisch:
Ich und mein Beckenboden
von Kerstin
Wir haben ein inniges Verhältnis und sind seit ca. 16 Jahren per du. Genauer gesagt, entdeckten wir unsere gemeinsame Leidenschaft seit mein mumifizierter Mathematiklehrer versuchte, mir die Sache mit Pythagoras näher zu bringen. Dies wollte nicht recht gelingen und so widmete ich mich tiefer liegenden Studien. Während "a²+b²=c²" durch mein Hirn geisterte, entdeckte ich ein zauberhaftes Zusammenspiel von verborgenen Muskelsträngen. Ich zuckte, einmal, zweimal und ganz viel mal und sogleich kletterte ein wohliges Gefühl kreuz und quer durch mein Lolitaschlüpfer, den ich im 10er Pack bei H&M entwendet hatte. Während ich wissbegierig an die Tafel starrte, durchlief mich ein warmer Schauer wie wenn man sich beim Pipimachen so hübsch entspannt. Für eine Millisekunde verschwammen die Formeln, ich zuckte entrückt und mein Mathelehrer befahl mir, mich zum Schämen in die Ecke zu stellen. Dort stand ich nun, grinste amazonenhaft in mich hinein und war dem Geheimnis des weiblichen Orgasmus ein erhebliches Zucken näher gekommen. Einige Wochen später ließ sich bei meinen Nachhilfestunden das Nützliche mit dem Erregenden auf spielerische Weise verbinden. Seitdem kenne ich nicht nur den Zusammenhang zwischen Kathete und Hypotenuse, sondern auch jenes zwischen täglichem Beckenbodentraining und männlichem Orgasmus. Der kommt nämlich dann ganz flott. „Och, schade,“ meinte ich und "ER" fand, ich wüsste bereits alles, was man fürs Leben bräuchte und er könnte mir nichts mehr beibringen. Ätsch, Pythagoras, du kannst mich mal! Es folgten Jahre intensiver Beckenbodenforschung, die in einem jährlichen Masturbationsprotokoll mündeten, welches nur unter engsten Freundinnen debattiert wurde. Unsere Probandinnen hatten zuvor sämtliche Gemüsesorten hinsichtlich Technik, Haltbarkeit und Effizienz getestet. Die holländische Salatgurke wurde Testsieger und erhielt das Prädikat „Formvollendet.“ Sie war praktisch in jedem elterlichen Kühlschrank zu finden, was bei den Bewertungskriterien eine große Rolle spielte. Es sei an dieser Stelle anzumerken, dass sich Bio-Gurken nicht bewährt haben. Die Konsistenz macht schlapp und die runzelige Haut erinnert an traumatische FKK-Urlaube mit dem Kegelclub meiner Großeltern an der Ostsee.
Auf der Suche nach dem idealen Beckenbodentrainer, gelangten meine Forschermädels und ich zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass das ganztägige Tragen von High Heels effektive Übungen für den Beckenboden impliziert. Was wir damals schon wussten, wurde nun endlich mit einer Studie belegt: Die italienische Urologin Maria Angela Cerruto von der Universität Verona, stellte fest, dass eine Fußhaltung, wie sie durch Stilettos erzwungen wird, die Kontraktionskräfte der Beckenbodenmuskeln verbessert. Na siehste, dachte ich mir und stakste zu meinem Lieblingsitaliener um die Ecke, der mir ins Ohr hauchte „Bella, dein Beckenboden ist so geil, ich nehm dich auch mit Arthritis.“
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