Erich Kästners autobiographische Erzählung
„Als ich ein kleiner Junge war“ mit Walter Sittler. Ein besonderer Abend im Altonaer Theater.
von Günther W. Feigl
Bilder: SAGAS
von Günther W. Feigl
Bilder: SAGAS
Es ist Weihnachten. Der letzte König von Sachsen spaziert allein durch die abendlich funkelnde Prager Straße und bleibt nachdenklich vor den schimmernden Schaufenstern stehen. Für Kinderkleider und Spielwaren interessiert er sich am meisten. Es schneit. In den Läden glitzern die Christbäume. Und die Passanten stoßen sich an und flüstern: „Der König!“. Er ist einsam.
Walter Sittler spielt Erich Kästner in einem grandios inszenierten Monolog.
Das Szenario: Er erscheint auf der Bühne mit hellem Trenchcoat, wie Erich Kästner auch sommers durch Berlin flanierte. Sittler, der smarte, unverschämt gut aussehende Schauspieler, hält aber respektvoll Abstand zur Figur des Autors. Er beherrscht sein Handwerk auf der Bühne ebenso perfekt wie Kästner das seine an der Schreibmaschine. Dessen Erinnerungen "Als ich ein kleiner Junge war" erweckt Sittler im Erzählen zu plastischem Erleben: Er führt das Kind Kästner und seine Zeit - das Ende der Kaiserzeit in der sächsischen Residenz Dresden - klar und humorvoll vor Augen und ruft auch einen Ausnahmeschriftsteller wieder ins Gedächtnis.
Walter Sittler spielt Erich Kästner in einem grandios inszenierten Monolog.
Das Szenario: Er erscheint auf der Bühne mit hellem Trenchcoat, wie Erich Kästner auch sommers durch Berlin flanierte. Sittler, der smarte, unverschämt gut aussehende Schauspieler, hält aber respektvoll Abstand zur Figur des Autors. Er beherrscht sein Handwerk auf der Bühne ebenso perfekt wie Kästner das seine an der Schreibmaschine. Dessen Erinnerungen "Als ich ein kleiner Junge war" erweckt Sittler im Erzählen zu plastischem Erleben: Er führt das Kind Kästner und seine Zeit - das Ende der Kaiserzeit in der sächsischen Residenz Dresden - klar und humorvoll vor Augen und ruft auch einen Ausnahmeschriftsteller wieder ins Gedächtnis.
Sittler, live begleitet von sechs Musikern, trifft genau Kästners Ton zwischen Ironie, Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit. Er überlässt zumeist Libor Simas Kompositionen - ein Schuss Weill, eine Prise Salonschmalz, ein paar Takte Swing, die Gefühle auszudrücken. Im zweiten Teil überrascht der elegante Schauspieler mit derber Komödiantik in Martin Mühleis' klug Kontraste setzender, zwischen Bericht und Spiel changierender Regie. Sittlers amüsanter wie bewegender Dialog mit dem politischen, scharfsinnigen und unsentimentalen Dichter und seinem Publikum werden zum Lob auf die (nicht immer einfache) Kindheit und den (auch belastenden) Schatz der Erinnerungen. "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch." Zum Nachlesen finden Sie Erich Kästners Buch „ Als ich ein kleiner Junge war im DTV Verlag.
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