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Freitag

Makrele schützt -Carsten Mewes- 2. Ausgabe


Das Sicherheitsportrait
Bilder: derklaus

1. Name? Carsten Mewes.
2. Alter? Hart an der Schallmauer schon drüber. 47.
3. Familienstand? Ledig ... aber stolzer Vater einer erwachsenen Tochter.
4. Dein jetziger Beruf? Ich bin das ausführende Organ meines weiblichen Chefs bei OSD Sicherheitsservice. Wir arbeiten an der Esso-Tankstelle, im kukuun u.v.a.
5. Warum wolltest Du Deinen jetzigen Beruf? Da meine Familie ursprünglich in der Seefahrt tätig war, bin ich auf dem Kiez und dem Fischmarkt groß geworden. Mich hat der Kiez immer fasziniert. In meiner Jugend war vor den Diskotheken die Sicherheit nur unnötig brutale Selbstdarstellung und Projektion. Meine Leidenschaft ist die Kampfkunst, deswegen überlegte ich mir, daß es auch mit Freundlichkeit und Autorität gehen müsste.
6. Wieviel Alkohol kannst Du vertragen? Man sollte meinen, ich vertrage viel, aber da ich meine wilden Jahre hinter mir habe, lehne ich Alkohol heute ab. Alkohol und Drogen stellen einen bloß und man macht Sachen, die man später nur bereuen kann. Daher beantworte ich die Frage mit: NICHTS.
7. Was trinkst du am liebsten? Schwarzen Tee mit Milch, Wasser, manchmal auch Kaffee.
8. Dein tollstes Erlebnis auf St.Pauli? Als ich im Keese an der Tür gearbeitet habe, lief dort auch die eine oder andere Transen- oder Schwulenparty. Schon nach kurzer Zeit hatte ich eine echte Fangemeinde, auch mit deutlichen Zärtlichkeitsbekundungen.
9.Deine längste Schicht? Das glaubt keiner: Hurrican Festival: Freitag 8 Uhr morgens bis Montag morgens. Das ging nur mit Meditation und ganz viel Wasser.
10. Was nervt Dich am meisten an Deinem Job?
Durch die Medien wird immer nur das Extreme nach vorne gehoben. Die Agression, das Durchdrehen, das Schmutzige findet Präsenz. Nirgendwo wird dargestellt, was funktioniert, wo es gut läuft, wo es nett und richtig läuft. Es wird immer nur rumgehackt. Gerade auf den Jugendlichen. Keiner wendet sich den Gründen zu, warum Menschen austicken.
11. Was nervt Dich auf St.Pauli? Daß es unter den St.Paulianern so wenig Offenheit für einen Wandel gibt. Warum bekämpfen sich hier so viele Protagonisten? Es gibt so viele gute neue Ideen und Konzepte und trotzdem ist man hier eher damit beschäftigt, gegeneinander zu arbeiten als miteinander in eine neue Zeit zu gehen.
12. Was gefällt dir auf St.Pauli? Wie der Wandel eingeläutet wurde. Zum Beispiel mit der Architektur. Am Anfang hatte ich Angst, daß zu viel von dem Alten kaputt gemacht wird. Aber die neue Architektur und die Projektumsetzungen sind meines Erachtens richtig und im Guten gedacht. Daß zum Beispiel mit dem Wandel der Kiez eine echte Chance erhält, wirtschaftlich und kulturell zu wachsen. Es gibt einfach so viel zu entdecken. Große, faszinierende Neubauten, Überraschungen in der Kleinteiligkeit im Alten wie im Neuen. Es ist für mich eine Widerspiegelung der alten Zeit mit ganz viel Aufbruchwillen und Potenz.
13. Was muß auf St.Pauli anders werden? Wie derzeit von unserer politischen Führung – damit meine ich Senat, Bezirk und Polizei - mit St.Pauli umgegangen wird. Zum Beispiel die aktuelle Messerkontrolle. Wir haben ausreichende Gesetze. Warum wird nun so viel Aufhebens gemacht? Das verschreckt und verstört eher und führt zu neuen Rissen und Vorurteilen. Damit wird die Gesellschaft weiter gespalten und verstärkt die vermeintlichen Unterschiede.
14. Wie wird St.Pauli in 10 Jahren aussehen? Wenn alle offen sind und bleiben, alle an einem Strang ziehen, dann wird St.Pauli sein altes Flair immer noch haben – aber eben fit genug sein für die nächsten Jahrhunderte.

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