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Samstag

Makrele schimpft - 5. Ausgabe


Wer später stirbt, muss draufzahlen

von Katharina

Meine Freundin Marianne, 65, Krebs im Endstadium, verabschiedete sich am Wochenende, schloß ihre 1-Zimmer-Wohnung (die Miete zahlte die Sozialbehörde) ab und verzog sich heimlich in ein Sterbehospiz in Hamburg. Als sie sich nicht mehr meldete und nicht mehr zu erreichen war, fing ich an zu telefonieren. Am Donnerstag hatte ich Erfolg.

Die Dame am Telefon auf meine Frage, ob ich zu Besuch kommen dürfe:
"Aber gern. Es kommt doch so selten noch Besuch zu unseren Patienten!"

Am Freitag dann, bei meinem Eintreffen, dieselbe Dame:
"Machen sie schnell."
Ich hinauf in Mariannes Zimmer. Sie war kaum noch zu erkennen. Sie starb, hauchte ihr Leben aus, noch während ich sie anzusprechen versuchte.
Ich weinte und rang mit meiner Fassung.

Beim Abschied fragte ich die obige, reizende und sehr bemühte Dame:
"Zahlt die Kasse jetzt ihre Pflege?"
Spontane Antwort:
"Wenn der Patient innerhalb von vier Wochen stirbt, Ja. Sonst muss er draufzahlen!"

Ich biß mir in die Faust, um nicht aufzuschreien.

Wohin sind wir mit unserem Staat, den wir als Gemeinwesen bezeichnen, gekommen??!! Hat Ulla Schmidt, die meint, alles reglementieren zu können und zu müssen, unter dem Beifall der Kassen auch das Herz wegreglementiert? Wo bleibt der öffentliche Aufschrei? Wir haben zwar, Gott sei Dank, ein "Herz für Kinder". Wo aber bleibt das Herz für die Todgeweihten?

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